Elchtest der Willkommenskultur

Köln offenbart ihre gefährlichsten Konstruktionsschwächen: Mangel an Ehrlichkeit – und Mangel an Polizisten.

Köln war ein Elchtest für Deutschlands Willkommenskultur: Wie leicht kippt sie? Zweifellos liegen Konstruktionsfehler vor. Der am leichtesten zu behebende ist der Mangel an Polizisten. Seit Jahren wird einer „schwarzen Null“ wegen bei der inneren Sicherheit gespart, obwohl sie sichtbar abhandengekommen ist. Es ist absurd, dass es in Deutschland „Problembezirke“ gibt, in denen die Polizei ­kapituliert hat. Das ist schlimmer als die punktuelle Unfähigkeit des Kölner Polizeichefs, der für eine Silvesternacht, in der nicht zuletzt IS-Attentate zu befürchten waren, zu wenig Polizei bereitstellte.

Noch schwerer wiegt der Mangel an Ehrlichkeit im Umgang mit Fakten. Obwohl eingesetzte Polizisten wie betroffene Opfer von „zahllosen Diebstählen und sexuellen Übergriffen durch Menschen mit arabischem und nordafrikanischem Aussehen“ berichtet hatten, ließ Polizeipräsident Wolfgang Albers bekanntlich eine „positive Bilanz“ der Silvesternacht veröffentlichen. Und selbst nachdem private Aussagen gegenüber Medien das als blanke Unwahrheit (in Kenntnis der Wahrheit) entlarvt hatten und Hunderte gleichlautende Strafanzeigen vorlagen, erklärten Politiker wie Justizminister Heiko Maas, es sei „völlig unzulässig“, zwischen den Exzessen in Köln und dem Zuzug von Flüchtlingen einen Zusammenhang herzustellen.

Ich behaupte: Höchstens wenn man extrem naiv ist, kann man erwarten, dass der Zuzug von vermutlich 1,5 Millionen mehrheitlich männlichen Flüchtlingen die Kriminalitätsstatistik nicht belasten wird.

Tatsächlich konnte bisher keiner der Männer, den die aufgenommenen Personalien eindeutig als „Asylwerber“ auswiesen, auch als „Täter“ identifiziert werden. Nur dass das nichts am Wesentlichen ändert: dass die Täter auf jeden Fall aus einem Personenkreis stammen, der in Deutschland jetzt oder schon früher Asyl oder jedenfalls Aufnahme gefunden hat. Dass das Problem daher unverändert lautet: Es gab massive sexuelle Übergriffe vonseiten einer Menschengruppe, die nicht aus Deutschland stammt. (Zu „Taschendiebstählen“ sagt die Kölner Polizeistatistik, dass sie zu 50 Prozent von Marokkanern oder Algeriern verübt werden.)

Ich behaupte: Höchstens wenn man extrem naiv ist, kann man erwarten, dass der Zuzug von vermutlich 1,5 Millionen mehrheitlich männlichen Flüchtlingen aus Ländern, in denen brutale Kriege herrschen und deren religiöse Kultur den Wert der Frau weit unter dem des Mannes ansiedelt, die Kriminalitätsstatistik nicht belasten wird. Natürlich werden muslimische Männer, die – in ihren Augen – freizügige Kleidung und Alkohol nicht gewohnt sind, häufiger sexuelle Übergriffe begehen. Und sofern sie keine Arbeit finden, wird auch die Eigentumskriminalität steigen. Zu denen, die das nicht wahrhaben wollen, zählen unter anderen manche Feministinnen: So behauptete etwa die Netz-Feministin Anne Wizorek, beim Münchner Oktoberfest gäbe es jedes Jahr zehn Vergewaltigungen, und die Dunkelziffer liege bei 200. Schon zehn stimmt nicht – nur 2009 gab es sechs Vergewaltigungen, heuer eine versuchte –, die 200 sind freie Erfindung. Vor allem wird das Oktoberfest von rund sechs Millionen Gästen besucht, während sich vor dem Kölner Hauptbahnhof vielleicht 1500 befunden haben. Auch Grüne und Linke haben zwar recht, wenn sie darauf hinweisen, dass es auch genügend hauseigene Übergriffe auf Frauen gibt, aber das ändert nichts am aktuellen Zusatzproblem.

Wenn schon, dann wüsste ich einen besseren Einwand: Eben ergab eine Untersuchung, dass die Betreuer des Knabenchors „Regensburger Domspatzen“ zwischen 1953 und 1992 mindestens 231 Kinder missbraucht haben. Ähnliche Missbrauchsorgien hat es in Hunderten kirchlichen Internaten in Deutschland und der halben Welt gegeben, und sie hängen durchaus ursächlich mit der katholischen Kultur – dem Verbot reifer Homosexualität und dem Gebot des Zölibats – zusammen. Trotzdem hat es dagegen noch nie Pegida-Demonstrationen gegeben.

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