Die Heuchelei im Trump- Bashing

Natürlich ist Donald Trump ein Horror- dennoch steckt in Europas Empörung über ihn auch viel Heuchelei. 

Über sein Einreiseverbot, selbst für Flüchtlinge aus Syrien oder dem Irak, kann man nicht diskutieren – es widerspricht nicht nur der besten aller amerikanischen Traditionen sondern allem, was die zivilisierte Welt seit dem Holocaust über den Umgang mit am Lebend Bedrohten gelernt zu haben schien.

Aber wo ist der qualitative Unterschied zwischen der Mauer, die Trump gegen den jährlichen illegalen Grenzübertritt von rund 350 000 Mexikanern, Guatemalteken oder Nicaraguaner an der Grenze zu Mexiko errichten will, und den Drahtverhauen die rund um uns zur Abwehr illegaler Grenzübertritte errichtet werden? Und die wir nur allzu gern an der Außengrenze der EU errichteten, wenn dass nicht praktisch unmöglich und unendlich teuer wäre.

Eigentlich nur, dass Trump die Mexikaner auch noch für diese Mauer zahlen lassen möchte.

Möglichst schnell abschieben möchte Trump die elf Millionen mexikanischer Wirtschaftsflüchtlinge – den nichts andres sind sie – die sich illegal in den USA befinden. Genau wie Österreichs oder Deutschlands Regierung die Wirtschaftsflüchtlinge aus Afrika.

Trump will sich zu diesem Zweck des drastischen Mittels bedienen, Gemeinden, die diese Abschiebungen nicht betreiben, die Bundesmittel zu kürzen. Wir überlegen – zweifellos humaner – nur den Betroffenen die Mittel zu kürzen. Ich sehe den beträchtlichen quantitativen Unterschied – den großen qualitativen Unterschied in der Intention kann ich hier auch nicht erkennen.

Es wird vermutet, das Trump bei der Abschiebung so vieler Menschen scheitert, und er versucht, dieses Scheitern durch das angeführte drastische Mittel zu vermeiden. Österreichs oder Deutschlands Regierungen nehmen das Scheitern in Kauf und bezahlen es mit dem Erstarken rechtsextremer Bewegungen.

Zur Wirtschaft: Trump nimmt rundum von Freihandelsabkommen Abstand, gegen die in Österreich und Deutschland Hunderttausende auf die Straße gegangen sind, so dass höchst fraglich ist, ob wir dergleichen jemals ratifizieren. Eigentlich müssten Greenpeace, Global 2000, die Grünen und die FPÖ ihm Orden verleihen und die Kronenzeitung ihn in ihrer wirtschaftlichen Ahnungslosigkeit zum Politiker des Jahres küren. Und er will mit Zöllen oder Steuern gegen Exporte aus China oder Deutschland vorgehen, von denen er meint, dass sie die Amerikaner Arbeitsplätze kosten.

Gegen China will auch die EU solche Zölle in Stellung bringen um ihre Stahlindustrie zu schützen und in Bezug auf Deutschland stellt sie sich blind, obwohl Deutschland seine Waren durch sein Lohndumping mindestens so sehr wie China verbilligt.

Aber Angela Merkel und Wolfgang Schäuble sind ungleich sympathischer als Donald Trump – daran will ich keinen Zweifel lassen.

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