Der Papst wird mitschuldig

Das Bestehen auch dieses Papstes auf dem Zölibat und dem Verbot der Geburtenkontrolle ist unerträglich

Der gigantische Missbrauchsskandal* in Pennsylvania ist der ich weiß nicht wievielte der katholischen Kirche in den sechzig Jahren, die ich Journalist bin. Davor waren solche Skandale nur deshalb scheinbar seltener, weil die Möglichkeit, sie aufzudecken angesichts der Macht der Kirche eine geringere war.

Was Pennsylvania vielleicht von ähnlichen Skandalen in Österreich, Irland, Spanien usw. unterscheidet, ist das besondere Ausmaß, in dem die Kirche diese Macht durch Jahrzehnte zur Vertuschung ihrer Verbrechen genutzt hat. Und zwar zur Vertuschung bis in den Vatikan hinein.

Der aktuelle Papst mag den Missbrauch noch so sehr verdammen – er ist ein fortgesetztes Verbrechen seiner Kirche. Und er hat eine eindeutige Wurzel in ihrer Verfassung: im Zölibat, das bevorzugt schwule Männer Priester werden lässt.

Man kann es nicht moralisch bewundern, dass dieser Papst den Missbrauch glaubwürdig missbilligt – man muss ihm den moralischen Vorwurf machen, dass er den Zölibat – eine zufällige mit dem Glauben in keiner Weise verbundene Einführung des 12. Jahrhunderts – nicht endlich beseitigt.

So wie die Katholische Kirche ihre Einstellung zur Empfängnisverhütung aus moralischen Gründen endlich zu revidieren hat: Dass das Wirtschaftswachstum in Afrika oder Lateinamerika unmöglich mit dem Bevölkerungswachstum Schritt halten kann und daraus zwingend Not und Tod resultieren, hat natürlich auch mit dieser Haltung der katholischen Kirche zu tun.

Es gibt den Moment, ab dem das Bestehen auf historischen Regelungen unerträglich, weil unmenschlich wird.

CNN: A new grand jury report says that internal documents from six Catholic dioceses in Pennsylvania show that more than 300 “predator priests” have been credibly accused of sexually abusing more than 1,000 child victims“We believe that the real number of children whose records were lost or who were afraid ever to come forward is in the thousands,” the grand jury report says. “Priests were raping little boys and girls, and the men of God who were responsible for them not only did nothing; they hid it all. For decades. Monsignors, auxiliary bishops, bishops, archbishops, cardinals have mostly been protected; many, including some named in this report, have been promoted.” The grand jury described the church’s methods as “a playbook for concealing the truth” after FBI agents identified a series of practices they found in diocese files.

 

6 Kommentare

  1. Heute machen schon viele Migranten auf schwul, um den Asylstatus zu erlangen.

    Die Sozialdemokraten thematisieren die Afrika-Überbevölkerung als Haupt”flüchtlings”grund auch nicht entsprechend. Und die katholische Kirche freut sich sogar über “Frischfleisch” Und der Islam kann sich weiter ausbreiten …

  2. Andere Weltreligionen machen die Verheiratung ihrer Priester sogar zur Pflicht, um ein derartiges Überhandnehmen sexueller Delikte ihrer Repräsentanten wie in der katholischen Kirche zu vermeiden. Weder ein Rabbiner noch ein Mullah dürfen unverheiratet als Seelsorger tätig werden. Das Festhalten am erzwungenen Zölibat wird angesichts der immer wieder neuen Aufdeckungen solcher Verfehlungen in der katholischen Kirche zu einem in Wirklichkeit (gemeint ist in der Auswirkung) unsittlichen Verhalten. Die moralische Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche in der Bevölkerung leidet darunter in einem katastrophalen Ausmaß. Dass die dafür verantwortlichen katholischen Kirchenoberen kein ausreichendes psychologisches Verständnis aufbringen (oder aufbringen wollen ?) spricht gegen ihre eigene Qualifikation für den Rang, den sie in der kirchlichen Hierarchie einnehmen.

  3. Völlig richtig!

    Man wird noch dazu ergänzen müssen, dass man hier auch von einer “politischen” Verantwortung der Päpste sprechen muss. Jahrzehnte des Missbrauchs von zigtausenden Kindern und das geht immer so weiter? Also muss man auch thematisieren, wer denn für dieses fortgesetzte Systemversagen verantwortlich ist. Die Beantwortung dieser Frage ist aber aud der Hand liegend: Bei einem Versagen in diesen Dimensionen ist es in einer zutiest zentralistischen Organisation wie der Katholischen Kirche, die dem Papst letztlich alle Macht zuweist, er selbst!

    Schon Johannes Paul II hat dabei massive Fehler gemacht, sei es in der Nichtaufarbeitung der Causa Groer, sei es in der Causa der Legionäre Christi, etc. Benedikt XVI hat zwar reagiert, aber nicht erkannt, dass es nicht reicht, einfach Regeln zu erlassen, sondern dass es ein proaktives Handeln braucht, all die noch schlummernden riesigen Skandale aufzudecken und wir sind noch längst nicht am Ende angelangt. Irland ist sein Waterloo! Und Franziskus? Auch er hat sich z.B. jüngst in der Causa Chile völlig vergeigt, als hätte die Kirche nicht genug an Lehrgeld bereits gezahlt um solche unprofessionelle und geradezu peinliche Reaktionen zu vermeiden.
    Darüberhinaus hat man den Eindruck, dass er zwar ehrlich darüber entsetzt ist, aber dennoch offenbar überfordert. Ein Drama unermesslichen Ausmaßes!
    Was also tun? Schwer zu sagen, jedenfalls ist die Kirche mit dem Ausmaß dieses Skandals heillos überfordert.

    Es ist aus meiner Sicht eine Abschaffung des Zölibats zwar längst überfällig (keinerlei biblische Begründung sondern gesatztes Kirchenrecht, das aber sträflich vernachlässigt, dass Menschen eben sowohl zum Pristertum als auch zur Ehe berufen sein könnten), aber gegen Missbrauch allein keine Lösung. Zur Frage der damit verbundenen Negativauslese ist Lingens ohne Einschränkung zuzustimmen.

  4. Herrn Lingens kann man nur zustimmen. Er hat voellig recht.Passieren wird leider gar nichts weil die Kamarilla der hohen kirchlichen Funktionaere im Vatikan selbst tief verstrickt ist.

  5. Eh klar ! Zölibat ist einfach ungesund. Und damals, als sie es eingeführt haben, ist es hauptsächlich um den Kirchenbesitz gegangen, der sonst an die legitimen Kinder vererbt worden wäre. Das mit der Keuschheit ist utopisch und nur in den wenigsten Fällen ist einer ernsthaft so diszipliniert und das noch dazu noch auf immer, dass das auf die Dauer durchzuhalten ist. Und dann kommt’s eben zu diesen abwegigen Formen. Höchste Zeit, dass sich das ändert – aber überfordern wir den Papst nicht, die römische Kirche ist ein höchst verwobenes Machtgefüge, immer noch voll mit einflussreichen, alten Mauerern, die vielleicht selbst auch nicht auf eine ganz fehlerlose Vergangenheit zurückblicken: Er kann nicht alle Fliegen mit einer Klappe auf Knopfdruck erschlagen. Hoffentlich geht’s ihm noch recht lange gut, dann kriegt er das vielleicht auch noch hin. Und dann hoffen wir auf einen gleichgesinnten Nachfolger.

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