Pamela Rendi-Wagner war für mich die Überraschung der ersten Runde der Fernsehduelle. Sie hat ihre Standpunkt überall erfolgreich vertreten- selbst dort wo sie, wie bei der CO2 -Steuer sachlich im Unrecht war: Schweden führt vor, dass man diese Steuer sehr wohl sozial – unter Wahrung der Interessen der Pendler- gestalten kann. Dass Benzin für sie teurer wird, können sie verschmerzen, wenn sie gleichzeitig entsprechend weniger andere Steuern zahlen.
Dagegen war Peter Pilz, dessen präzise Argumentation ich eben erst gelobt habe für mich eine einzige Enttäuschung. Unpräzise und öfter untergriffig. Es geht einfach nicht an, die Kurz-ÖVP und die Strache-FPÖ in Sachen Korruption auf eine Stufe zu stellen. Karoline Edtstadler war durch Pilz in keiner Weise gefordert.
Beate Meinl-Reisinger war sympathisch wie immer. In der Frage der Pensionen war sie allerdings nicht in der Lage, zuzugestehen, dass die „Zweite Säule“, in der eine Absicherung durch Aktien stattfinden sollte wie Pilz behauptete, sich tatsächlich als großes – verlustreiches- Problem erwiesen hat. Umgekehrt war Pilz nicht in der Lage zuzugestehen, dass die Diskrepanz von steigender Lebenserwartung und Pensionsantrittsalter ein reales Problem für das Pensionssystem darstellt. Und manchmal hätte man Meinl Reisinger eine bessere Vorbereitung gewünscht. Pilz Vorwurf, dass sich Hans Peter Haselsteiner durch seine Spenden an die NEOS eine bessere Behandlung von Vermögen erkaufe, wäre denkbar einfach damit zu entkräften gewesen, dass Haselsteiner immer für vermögensbezogene Steuern -inklusive Erbschaftssteuer- eingetreten ist.
7 Kommentare
Mit der – absolut richtigen – Forderung nach Erbschafts- und Vermögenssteuern ist halt keine Wahl zu gewinnen.
Nicht einmal bei den SPÖ-Sympathisanten ist das mehrheitsfähig, vermute ich einmal.
Alle – oder nahezu alle – Menschen, wollen einmal „reich werden“, wenn es nur irgendwie möglich ist. Und dann davon was abgeben … Die Superreichen sind da ein gutes Beispiel.
Frage: Warum spielen so viele Lotto und Ähnliches?
Die Menschen sind halt – mehrheitlich – so, wie sie sind …
Ich habe Frau Dr. Pamela Rendi-Wagner immer als richtige Entscheidung für die SPÖ empfunden. Sie war die einzige, der ich zutraute, eine gute Linie für die Zukunft aufzubauen und zu verkörpern. (Es überraschte mich, dass sich die SPÖ zu ihr durchringen konnte.) Ich freue mich über den Gewinn an Statur – wie bei jedem Menschen, der in Österreich ernsthaft und redlich Politik machen will. Was für ein verdienstvolles Amt!
(Würde ich heute in der Politik beginnen wollen, ich hätte Arnold Schwarzenegger als ein Beispiel vor Augen, was alles möglich ist.)
Randnotiz:
Mag sein, dass Herr Haselsteiner für Erbschaftssteuern eintritt. Frau Meinl-Reisinger tut das eindeutig nicht. Steuern auf Arbeit sind sicher viel ungerechter als Steuern auf eine Erbschaft. Deshalb scheiden Frau Meinl-Reisinger und ihre NEOS für mich aus.
Dass auf Arbeit Steuern eingehoben werden, auf Schenkungen und Erbschaften aber nicht, zeigt sehr deutlich, wie sehr es sich die Reichen in Österreich richten können.
Auch für mich war Joy Rendi-Wagner eine Überraschung, aber etwas anders als Sie meinen:
Wortwörtlich sagte sie:
„Ich entscheide nach der Wahl, mit wem die SPÖ koalieren wird.“
Na da übernimmt sich Rendi-Wagner wohl; die Niederlage der SPÖ wird historische Ausmaße haben und es ist nur eine Frage der Zeit, wie schnell sie abgelöst wird.
In 24 Tagen ist Zahltag für die Noch-SPÖ Vorsitzende, denn da wird sie für ihren boshaften und rachsüchtigen Mißtrauensantrag vom 27. Mai – den sie gemeinsam mit der FPÖ umgesetzt hat – abgestraft werden,
Das war ihr wohl größter Fehler, der die SPÖ Niederlage besiegeln wird!
Sind Sie Hellseher? Warten Sie doch die Wahl ab. Vielleicht erleben wir eine Überraschung! Ich kann nur hoffen, dass Sie sich mit Ihren boshaften Vorhersagen gründlich irren.
„Boshaft und rachsüchtig“?
In der Politik steht viel zu viel auf dem Spiel, als dass man es sich erlauben könnte, wichtige Schritte nach persönlichen Gefühlen oder gar nach spontanen Affekten zu setzen, gleich in welcher Partei. Privatpersonen mögen (und müssen oft) nach Gefühlen entscheiden, professionelle PolitikerInnen aber sollten sich immer unter Kontrolle haben. Sie dienen – in einem größeren Rahmen.
Frau Pamela Rendi-Wagner handelt meinem Eindruck nach in verantwortungsvoller Weise. Eher bedächtig als einmal zu schnell. Am Anfang einer neuen Tätigkeit ist das klug – umso schneller und sicherer wird man mit wachsender Routine.
Meine Replik dazu:
Ich zähle mich zu jenen Menschen in unserem Lande, die zutiefst darüber empört sind, dass die SPÖ mit ihrem Mißtrauensantrag eine Regierung gestürzt hat, wo einige Minister nicht einmal vier Tage erst im Amt waren! Immer mehr verfestigt sich dazu die Meinung in der Bevölkerung, dass die SPÖ für diesen emotionalen Bosheitsakt aus reiner Partei-Motivation abzustrafen ist.
Und Sie können mir eines glauben: So wie ich denken auch Zehntausende WählerInnen auch! – Nicht nur Frau Hörbiger.