Was spricht fürs radikale britische Modell?

Obwohl ich der Meinung bin, dass die türkisgrüne Regierung “Corona” intelligent und konsequent managt, zöge ich ihrer Strategie die radikale Großbritanniens vor: dort werden alle über Sechzigjährigen kaserniert und unterstützt indem man sie von außen mit Nahrung bzw. Medikamenten versorgt. (Boxen, die es erlauben Waren zu deponieren und zu entnehmen ohne einander zu berühren sich relativ leicht herzustellen) Die restliche Bevölkerung lebt und arbeitet wie bisher. Ihre entsprechend rasche totale Durchseuchung schafft am schnellsten die geforderte Herdenimmunität.

Die Vorteile des britischen Models:
o Das Wirtschaftsleben, das soziale Leben, Schulen und Universitäten funktionieren nahezu normal.
o Die kasernierten Briten erleben nichts anderes als die kasernierten Österreicher. Aber das durch höchstens vier Monate.
o Denn nach spätesten vier Monaten sollte in Großbritannien gemäß der berühmten “drei Kurven” Herdenimmunität erreicht sein, während es bei Österreichs Strategie, gerade wenn sie optimal funktioniert, ein Jahr dauert, was sozial wie wirtschaftlich extrem schwer durchzuhalten sein wird. .
o In beiden Fällen muss es zur gleichen Durchseuchung von mindestens 60 Prozent kommen um Herdenimmunität zu erreichen.
Das Risiko des britischen Models:
o die extrem rasche maximale Durchseuchung überfordert die Spitalskapazitäten, obwohl die Verläufe bei den unter-Sechzigjährigen nur in seltenen Fällen schwer sind.
o Das Virus wechselt die Strategie und verursacht auch bei Jüngeren tödliche Erkrankungen. Das ist allerdings auch im Österreichischen Modell möglich, nur besteht dort weniger Gefahr, dass die Kapazität der Spitäler überschritten wird.

14 Kommentare

  1. Laut Deutschlandfunk wurde Boris Johnson falsch beziehungsweise unvollständig zitiert. Auch Boris Johnson ist demnach eindeutig für Maßnahmen gegen den aktuellen Corona Virus und das sogenannte “radikale-britische-modell” löst sich demnach in Luft auf.

  2. Einem Menschen wie Boris Johnson glaube ich eher wenig, Experten, die nicht behindert werden, hingegen (fast) alles. Sie haben die größte Chance, der Wahrheit am nächsten zu kommen. Und schnell zu reagieren, wenn sich etwas ändert. Dieser Weg führt (zumindest rechnerisch) schneller ans Ziel als jeder andere.
    Der britische Weg wäre effektiver, wenn er funktionierte. Ich kann aber nicht glauben, dass diese Möglichkeit von unseren Experten (großartige Leute, mein Eindruck) nicht bedacht worden ist. Diese “schnelle und einfache” Lösung riecht für mich ein wenig nach einer Horuck-Aktion, wie sie für Narzisten typisch ist. “Disruptiv” lautet ja deren Lieblingswort in der Wirtschaft.

  3. Herr Lingens, den ich immer mit großem Vergnügen lese, weil er sich auch politische Inkorrektheit erlaubt, liegt in diesem Fall leider völlig falsch – siehe “Vernunft kontra Virus” auf meiner Website (gerojenner.com).

  4. Herr Lingens sagt sehr oft das Richtige, deswegen lese ich ihn fast immer mit großem Vergnügen, aber in diesem Fall liegt er leider völlig falsch. Siehe “Vernunft kontra Virus” auf Gero Jenner.com.

  5. Man muss nicht von allem etwas verstehen und man muss nicht zu allem eine Meinung äußern.
    Alle führenden Experten (auch die von Großbritannien) sind der Ansicht, dass der Vorschlag von Johnson gefährlich ist und das schon schlechte englische Gesundheitssystem zum Kollaps bringen würde.
    Experten können irren, Laien könnten recht haben.
    Trotzdem denke ich haben Sie ihr Herz lieber von Experten behandeln lassen, wir sollten uns auch in dieser Krise lieber nicht auf Leute mit dem Fachwissen eines Boris Johnson, P. M. Lingens oder das Standardforum verlassen, selbst dann wenn sie recht haben könnten.

  6. Da ich 73 Jahre alt bin , bin ich für das radikale Britische Modell .. Noch genieße ich die verordnete Ruhe. Ohne schlechtes Gewissen Lesen, Musik hören, Briefe schreiben, endlos telefonieren, alte Filme gucken, spannende Netflix Serien, in YouTube stöbern, in Pappkartons alte Programmhefte durchwühlen und alte Fotos von Urlauben aus jungen Jahren…. aber nach 3-4 Monaten will ich wieder an der Zukunft teilnehmen..
    allzuviel Zeit bleibt nicht…

  7. Schön, dass zu diesem Thema noch unaufgeregte und differenzierte Meinungen gibt, während ein Land gerade wahnsinnig wird.

  8. 1. Wir wissen noch nicht ob nach einer überstandenen Corona-Infektion ausreichend Antikörper gebildet werden, sodass tatsächlich Herdenschutz gegeben wäre.
    2. Es gibt zahlreiche Menschen, die nicht 60 sind und bereits schwerwiegende Vorerkrankungen wie Diabetes, Autoimmunerkrankungen, Krebs, etc. haben. Ließe man diese weiterarbeiten, dann gute Nacht Österreich. Scheinbar ist in der egomanischen Gesellschaft jedes Verantwortungsgefühl für andere abhanden gekommen. Wirtschaft über alles. Gabriela Wagner

    1. Zu 1. – Wenn nicht ausreichend Antikörper gebildet werden können, stirbt die Menschheit ohnehin aus, selbst wenn man die Ansteckungen und Ausbreitung drastisch verlangsamt. Dazu braucht man kein Arzt zu sein. Ein wenig logisches Denken hilft schon …

      Zu 2. – Ohne “Wirtschaft” leben wir wieder in der Steinzeit wie die alten Jäger und Sammler. Und die durchschnittliche Lebenserwartung wäre wohl sehr kurz …

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