Wie lange sollen Kinder daheim bleiben?

Im Gegensatz zu Sebastian Kurz und Rudolf Anschober, die Kindergärten und Volksschulen bei der Rückkehr zur Normalität als letzte wieder in Betrieb nehmen wollen, sieht der hier von mir vorgeschlagene Stufenplan vor, sie als erstes wieder zu öffnen.

Ich möchte das begründen: Kleine Kinder und Kinder im Volksschulalter, ja selbst bis 12 sind offenkundig extrem unempfindlich gegen Covid-19: sie zeigen meist gar keine oder ganz milde, kaum wahrnehmbare Symptome, daher sind sie durch die Pandemie offenkundig am wenigsten an Leib und Leben gefährdet.

Gleichzeitig spielen sie vorwiegend miteinander, so dass sie, wenn sie einander gegenseitig anstecken, schlimmstenfalls ihre Eltern anstecken könnten, denn dass sie nicht mit den Großeltern zusammenkommen sollen ist ja weiterhin klar und um so leichter zu verhindern, je mehr Zeit des Tages sie im Kindergarten oder der Schule verbringen. Die Ansteckung der eigenen Eltern wird durch sie nicht erheblich wahrscheinlicher, als dass diese sich im Beruf oder bei Einkäufen anstecken. Denn auch insgesamt ist die Verseuchung der Bevölkerung gemäß den jüngst erhobenen Zahlen minimal.
Den Eltern ist aber enorm gedient, wenn sie sich nicht 12 Stunden am Tag um ihre Kinder kümmern müssen, sondern sich wieder voll ihrem Beruf widmen können.

Die derzeitige Regelung ist auch ebenso aufwändig wie ineffizient: In den Schulen müssen sich ja Lehrer bereithalten um die Kinder die sie besuchen wollen „aufzubewahren“ nicht aber zu unterrichten. Gleichzeitig müssen andere Lehrer die Kinder, die zu hause sind fern-unterrichten, was auch sehr mühsam und für Schüler mit Migrationshintergrund eine denkbar schlechte Lösung ist.

5 Kommentare

  1. Sicher kann man alles „einfrieren“, bis es ein Corona Medikament / eine Impfung gibt. Sicher gibt es dann einige Corona-Tote weniger.

    Aber wirklich spannend wird es, wenn die wirtschaftlichen Verwerfungen – verbunden mit Massenarbeitsloigkeit – in unserer kapitalistischen Wettbewerbswelt länger dauern und dramatische Formen annehmen.

    Dann wäre „Umverteilung“ (Geld / Arbeit / …) der einzige Schlüssel, damit es friedlich weitergeht. Aber die zeichnet sich bereits jetzt nicht ab und sie wird es auch nicht spielen.

    Dann wird halt wieder ein „Führer“ auftauchen. Und wir können nur hoffen …

  2. Die meisten Kinder kommen aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Schule – und dort ist die Ansteckungsgefahr für den Rest der Bevölkerung recht hoch. Und Abstand halten nicht wirklich möglich …

  3. Ich finde es etwas eigenartig, wenn Sie es wie eine Plage darstellen, wenn sich Eltern 12 Stunden um Ihre Kinder kümmern müssen und von ihren beruflichen Aufgaben abgelenkt werden. Als Vater von drei Kindern im schulpflichtigen Alter darf ich Ihnen mitteilen, dass es anstrengend, aber auch unheimlich sinnstiftend ist, sich mit seinen Kindern zu beschäftigen. Ich kann in diesem Punkt Ihre Prioritätensetzung definitiv nicht nachvollziehen. Eine völlige Hingabe an ein Unternehmen wird einem sicher ungleich weniger bis überhaupt nicht gedankt und ist aus meiner Sicht auch keinesfalls mit der Bemühung um den eigenen Nachwuchs gleichzusetzen.

  4. Das Problem bei diesem durchaus verständlichen Lösungsvorschlag ist jedoch, daß sich Eltern im Betrieb und beim Einkaufen schützen können. Zuhause bei den Kindern geht das wohl nicht. Womit erst wieder die große Gefahr besteht, daß der Ansteckungsfaktor über 1 geht.

    1. Ja vielleicht steigt die Ansteckungsfaktor wieder über 1. Andererseits haben wir es offensichtlich geschafft, die Kurve dermaßen niedrig zu halten, dass wir Jahre brauchen werden, bis es auch nur halbwegs eine Herdenimmunität gibt. Also müssen wir hoffen, dass es bald eine Impfung oder ein Medikament gibt. Optimisten sagen im kommenden Sommer, Realisten meinen frühestens irgendwann nächstes Jahr. Solllen wir bis dahin mit diesen Eingriffen in unsere Grundrechte leben? Und was ist mit den rund 1,2 Mio Menschen, die in Österreich allein leben und nach Meinung unserer Bundesregierung nur sich selbst (und die SupermartkkassierIn hinter dem Plexiglas) treffen dürfen?

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