Vor ein paar Monaten hatte ich das Pech, mit Ulrike Lunacek über ein Sachthema zu diskutieren.
Die Wochenzeitung “Falter” wollte in einem Podcast mein Buch über “Die Zerstörung der EU- Deutschland als Sprengmeister” vorstellen und Lunacek war eingeladen, es mit mir und einem Kollegen zu diskutieren. Im Wesentlichen behandelt das Buch alle derzeit relevanten Probleme: Das Kaputtsparen der Sozialsysteme durch “Sparen des Staates”, die ausweglose Situation Italiens oder Spaniens angesichts der Überlegenheit der deutschen Konkurrenz mit ihren zurückgehaltenen Lohnkosten oder die Problematik eines Freihandels, in dem gewisse Güter von China wesentlich preiswerter produziert werden.
Insgesamt war für die Diskussion eine halbe Stunde Zeit. Ulrike Lunacek verbrauchte die Hälfte davon mit der (nicht unberechtigten) vehementen Kritik des Buchtitels, den ich heute auch nicht mehr wählte, weil er einfach nicht zum Kauf animiert.
Zum Inhalt des Buches nahm sie mit keinem Wort Stellung. Vermutlich hatte sie es nicht gelesen, oder, wenn sie es gelesen hatte, davon so viel verstanden, wie von Kulturpolitik. Aber statt in einem solchen Fall die Teilnahme an der Diskussion abzulehnen redete sie – minutenlang, sich zehn Mal wiederholend, absolut Überflüssiges.
Irgendwie ist es ein Jammer, dass auch die Grünen eigene Mitglieder für die Lösung von Sachfragen nominieren, von denen sie oft nicht die leiseste Ahnung haben. Heraus kommen dann Vorschläge wie die 20 Quadratmeter Platz pro Theaterbesucher.
8 Kommentare
bei Lunacek denke ich unwillkürlich immer an “Walking Dead Woman” …. ?
Das weibliche Stehaufmännchen der grünen “Allianz”!Inkompetent schon stets gewesen!
Allmählich kann man den Eindruck gewinnen, dass – trotz der guten Entwicklung in der Corona-Epidemie – aus purem Unvermögen und nicht Mitdenken-Wollen oder -Können der Bundesregierung und auch anderen Politikern die dümmsten Fehler passieren, und sei es auch nur verbal
Angefangen hat das mit Frau BM Köstinger, der ich leider vorewerfen musste, dass sie mit der Sperrung der BUndesgärten in Wien nicht über ihre Schuhspitzen hinaus weiterdenken kann, dass durch diese Maßnahme ein ‘Verdrängungswettbewerb’ in den stadtrandnahen Erholungsgebieten eingesetzt hat. Jetzt die Öffnung von kleinen Geschäftslokalen bis 400 m2! Das hat zur Folge, dass es derzeit sinnlos ist, in Einkaufszentren am Rand mittlerer oder kleinerer Land-Gemeinden zu fahren (Beispiel Leibnitz / Stmk), weil nur wenige Geschäfte dieser Größe geöffnet, die übrigen aber geschlossen haben.
Und gestern die Wortwahl des Generalsekretärs der WKO, Karl-Heinz Kopf, als Abschluss der Pressekonferenz zu den Maßnahmen für die Gruppe der rund 90.000 gefährdetsten ÖsterrreicherInnen: die Suche nach einer ‘einvernehmlichen (!!) Lösung’ durch die Betriebe in der WKO – was meint er damit? Die Bereitstellung getrennter Arbeitsplätze (was nicht in jedem Betrieb gehen wird), ein HomeOffice-Angebot (geht auch nicht überall) oder die ‘einvernehmliche AUF-Lösung eines Dienstverhältnisses’ (um Kosten zu sparen und den Arbeitsmarkt noch mehr zu belasten)?
A propos ‘Lasten’ – schön, dass jetzt auch ganz nebenbei die ALT-Lasten der ÖVP aus den Zeiten der Rot-Schwarzen Koalition auftauchen (Affäre Pilnacek und Verschleppung der Akte Stadterneuerungsfonds). Türkis-Grün täte gut daran, dem Wunsch der Opposition zu entsprechen und mehr Kontrolle über Maßnahmen und Kosten in Zeiten wie diesen zu ermöglichen!
Eigentlich habe ich Lunacek bedauert, nachdem die Grünen unter ihrer Führung aus dem Parlament geflogen sind.
Eine ihrer ersten Aktionen in der Regierung war, einen verdienten Museumsdirektor durch ein Protektionskind zu ersetzen. Nun die Grünen haben damit nur gezeigt, dass sie sich in diesem Punkt kaum von anderen Parteien unterscheiden.
Aber eine Staatssekretärin für Kultur, die so gut wie keinen Kontakt zu den Kulturschaffenden sucht, ist eindeutig ein Novum. Gilt aber auch für den für Sport und Kultur zuständigen Vizekanzler.
Den Theaterdirektoren über die Presse mitzuteilen wie sie sich eine Öffnung der Theater vorstellt, ohne mit den Betroffenen vorher zu reden, ist eigentlich ein Grund zurückzutreten.
Dabei war bei den Grünen eine durchaus kompetente Person im Gespräch.
Bei den anderen Parteien landen unfähige Politiker in der EU oder bei Siemens, bei den Grünen vorläufig nur in der Regierung.
Unter Ulrike Lunaceks Führung erlitten die Grünen ihre größte Schlappe. Das sagt schon einiges aus. Auch dass sie als Kulturministerin ihre negative Privatmeinung zu Bob Dylan und Peter Handke zum Besten gibt, macht sie für ihren derzeitigen Job ungeeignet, denn in meinen Augen sollte sie die Kulturschaffenden vertreten und nicht über sie urteilen.
Auch bei den Grünen gibt es Funktionärinnen, die in einer Blase leben und sich Realitäten kognitiv verschließen.
Leider kommt dies bei vielen sogenannten „Stakeholder“ vor, da diese sehr oft von Jasagern und gleich denkenden Kolleginnen und Kollegen umgeben sind und dadurch kaum Zeit finden, sich mit Menschen außerhalb ihres Biotops auseinanderzusetzen.
Es ist nicht nur Frau Lunacek. Gerade in diesen Tagen kann man feststellen, dass sich Wirtschaftswissenschaftler, selbst Mediziner – und natürlich auch Politiker – erblöden mit so manchem Statement. Viele – nicht zwingend Frau Lunacek – haben hohe Fachkenntnis aber der Hausverstand und das Denken in “größeren Zusammenhängen” ist oft ganz schwach ausgeprägt.
Speziell die Gurus der Wirtschaft haben noch vor ganz kurzer Zeit bezüglich der kommenden Rezession über die Stelle nach dem Komma philosophiert. Tage später hört man von möglichen 7, 8, oder gar über 10% Wirtschaftsrückgang.
Wenn die 2008er-Krise angeblich noch relativ harmlos war und Spanien im Anschluss ca. 50% Jugendarbeitslosigkeit hatte (wenn ich mich recht erinnere), kann man sich ausmalen, was noch auf uns zukommen wird, selbst wenn man kein “großartiger Experte” ist und den Zwangsoptimismus ausblendet.
Das wirklich traurige daran ist, dass es bei den Grünen ja auch kompetente Mitarbeiter gäbe, die ihre Thesen durchaus sachlich diskutieren könnten ( wobei sich allerdings vermutlich keine Kontroverse ergeben würde).