Bewegung in der Ukraine

US-Außenminister Antony Blinken versteht sein Geschäft. Indem er Verhandlungen über die künftigen Grenzen der Ukraine nicht ausschließt, lässt er Wolodymyr Selenskyj wissen, dass er davon ausgeht, dass die Krim bei Russland bleibt und lässt er Wladimir Putin wissen, dass die USA ihm einen gesichtswahrenden Ausstieg aus dem Ukrainekrieg ermöglichen wollen, indem er die Krim behält.

Anders lassen sich Blinkens Worte vor dem Congress kaum interpretieren: “Ich glaube, dass es Gebiete in der Ukraine gibt, bei denen die Ukrainer entschlossen sind, am Boden darum zu kämpfen. Und eventuell gibt es Gebiete, bei denen sie beschließen zu versuchen, sie auf anderen Wegen wiederzuerlangen.” Er, Blinken, warte darauf, wie sich die Ukrainer entscheiden.

De Facto ist das was Blinken da in Gang gesetzt hat, der einzige gangbare Weg zu einer Waffenstillstandsvereinbarung und einem künftigen Frieden.

Ich gehe davon aus, dass die Truppen der Ukraine in den nächsten Monaten alles unternehmen, um die Grenzen im Donbass zu ihren Gunsten zu verschieben und wenn ihnen das gelingt, kann man als Optimist hoffen, dass im Herbst Verhandlungen beginnen. Selenskyj will zwar vorerst von veränderten Grenzen nichts wissen, aber ohne die massive Hilfe der USA kann er nicht in die Krim vorstoßen und es ist klar, dass er diese massive Hilfe zu diesem Zweck nicht erhält.

Der Frieden, der auf diese Weise zustande kommen könnte, bleibt zwar ungerecht – es bliebe dabei, dass Putin mittels eines völkerrechtswidrigen Vorstoßes Terrain gewinnt – aber das Sterben nähme ein Ende. Und man soll auch nicht ganz vergessen, dass die Krim nur deshalb zur Ukraine gehört, weil der Ukrainer Nikita Chruschtschow sie ihr 1968 geschenkt hat – nicht sehr viel anders als Adolf Hitler das Salzkammergut in der NS-Zeit seiner Heimat Oberösterreich angeschlossen hat.

PS: Ich glaube dass die Demokraten gut beraten wären, mit Antony Blinken statt mit Joe Biden in den Wahlkampf zu ziehen: er ist jung, gewinnt ständig an Bekanntheit und trägt keine Altlasten mit sich.

2 Kommentare

  1. Ich finde Raimund Dietz hat vollkommen recht, trotzdemj darf man es Putin nicht durchgehen lassen, daß er völkerechtswidrig handelt, weil dann könnten ja alle, die ebenfalls Gelüste auf irrgendwelche Gebiete im Nachbarland haben, zu den Waffen greifen und sich das, wovon sie meinen es gehöre Ihnen, zurückzuholen beginnen. Orban von Österreich, Russland will dann Alaska haben, China schielt nach Taiwan, usw usf.

  2. Ich glaube, Herr Lingens, Sie irren sich. Die USA wollen sich nur zurückhaltend zeigen, um Putin & Co. von Kurzschlussreaktionen abzuhalten. Inzwischen verrichten die Ukrainer “ihr Geschäft”, was ich gut verstehe. Einem Verbrecher wie Putin auch nur einen Zentimeter zu lassen, wäre ein Verbrechen, auch gegenüber der russischen Gesellschaft. Wenn Putin die Krim verliert, ist es mit dem Regime geschehen. Und das muss auch das Ziel des Westens sein. Man muss es freilich nicht mit der Brechstange zu erreichen versuchen. Das ist zu gefährlich. Die russische Bevölkerung muss sich von ihren imperialistischen Illusionen verabschieden, und beginnen, seine Geschichte aufzuarbeiten. Erst dann werden sie frei werden können und zurückkehren in Gemeinschaft zivilisierter Länder.

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