Ich gebe zu, dass ich mich schon für Lena Schillings Lobau- Tunnel Protest nicht wirklich begeistern konnte.
Ich bin zwar auch der Meinung, dass man möglichst wenig neue Straßen bauen soll, weil sie sich immer mit Verkehr füllen, aber die Seestadt Aspern ist das größte Sozialbauprojekt Europas und es sollen dort in Zukunft doppelt so viele Leute wohnen wie schon jetzt. Selbst wenn sie alle E- Autos haben sollten, werden sie einen Verkehrsweg in den Süden brauchen. Und wenn die Tangente nicht restlos überlastet werden soll, scheint der Lobau- Tunnel tatsächlich die beste Lösung und ist jedenfalls eine, die die Umwelt maximal schont. Da der Tunnel extrem teuer kommt, glaube ich, dass die Stadt tatsächlich alle Alternativen geprüft und diese als die sinnvollste empfunden hat. Natürlich kann ich mich vor allem der Kosten wegen dennoch irren, aber ich glaube nicht, dass man das aus einem Protest- Camp in der Lobau heraus besser beurteilen kann.
Umso mehr hat mich verwundert, dass die Grünen Lena Schilling die so verantwortungsvolle Position der grünen Spitzenkandidatin für die EU- Wahl übertragen haben. Ich halte das für eine Geringschätzung der Politik. Die Voraussetzungen, die sie für diese Position mitgebracht hat, könnte man boshaft „sexistisch“ nennen: Sie ist eine Frau, sie ist jung und sie ist ausnehmend hübsch. Da schadet es offenbar nicht einmal, dass sie nicht wusste, dass Norwegen nicht zur EU gehört.
Die nunmehr im Standard gegen sie vorgebrachten Vorwürfe hätte es meines Erachtens gar nicht gebraucht, um Schilling als Fehlbesetzung zu qualifizieren. Sie erweisen sich nunmehr freilich als echtes grünes Handicap: Jemand, der sich gerichtlich verpflichten muss, eine Verleumdung anderer Personen nicht zu wiederholen, wäre für jede Partei ein problematischer Kandidat, für die Grünen mit ihrem hohen Anspruch ist sie es im besonderen Ausmaß. Auch ihre anderen Behauptungen, die in verschiedenen Varianten immer davon ausgehen, sie sei sexuell belästigt oder zumindest bedrängt worden, machen vor allem den Eindruck, dass es jemandem extrem darauf ankommt, im Mittelpunkt zu stehen. Frauen haben mit diesem Vorwurf ein extrem scharfes Instrument in der Hand. Denn das Delikt ist mit hoher Strafe bedroht und die Strafbehörden neigen heutzutage dazu, der Frau, die es behauptet, nahezu automatisch recht zu geben.
Ich kenne privat den Fall einer Borderlinerin, die ihrem Partner die Nase und Schulter brach und dennoch wurde immer er von seiner Wohnung weggewiesen und verurteilt. Ich glaube, dass man erstens in der Justiz über diese Problematik nachdenken soll und meine zweitens, dass entsprechende Behauptungen einer Politikerin besonders problematisch sind. Die grüne Parteispitze hat auf den Bericht des „Standard“ nicht anders reagiert als die Parteien, deren Reaktion sie normalerweise kritisiert: Man hat die Reihen fest hinter Schilling geschlossen und die Vorwürfe als dreckige Verschwörung und „Gefurze“ abgetan. Nun ist schon schwer denkbar, dass ausgerechnet der „Standard“ einer Verschwörung gegen die Grünen Platz geben soll und für restlos ausgeschlossen halte ich, dass ausgerechnet Fabian Schmid sich dafür hergegeben haben soll. Ich kenne wenige investigative Journalisten, die so genau recherchieren und bei ihren Vorwürfen so vorsichtig sind.
6 Kommentare
Volle Zustimmung zum Beitrag von Frau Penn.
Im besonderen auch zum letzten Satz.
Die überparteilichen Prozessanweisungen für Elefantenrunden und Untersuchungsausschüsse dürften inhaltlich gleich sein: Herumeiern und – winden, möglichst wenig preisgeben, und im Fall der U-Ausschüsse noch möglichst viel Geld verbraten und kein wirkliches Resultat bringen.
Ja, das ist ja schon ein seltsames Mädel. Mich geht’s nichts an, ich wähle anders, aber was reitet den Standard? Oder sind es persönliche Dinge, die hier ausgetragen werden? Man hat das Gefühl, dass uns vieles, was die Beteiligten sehr genau wissen – dass uns das alles vorenthalten wird.
Alsdann: Wir werden abgespeist – von der Lena, vom Herrn Schmid, vom Standard und wohl auch von der SPÖ, die hier irgendeine rätselhafte Rolle spielt. Und das soll Journalistik sein?
Vollkommen richtig! Ich unterschreibe jedes Wort – und bin traurig über die böse Tragweite der grünen Strategie, die für mich ein Hinweis darauf ist, welches Schindluder die Obermoralisten treiben, welche tiefe Kulturlosigkeit und Verantwortungs-Inkompetenz sich da zeigt.
Sie schreiben von einer Verleumdung, die keineswegs behauptet oder gar bewiesen wird. Wir kennen wohl beide nicht die genauen Umstände, wie es zu dieser Unterlassungserklärung gekommen ist. Das ist nur eine der Ungereimtheiten in dieser Geschichte.
Herr Lingens, sie sprechen mir aus der Seele, wenn sie die Problematiken der Strafbehördenm und der Justiz ansprechen. Ich habe seit 2021 zwei offene Strafverfahren, weil ich mich geweigert habe, im Freien gesundheitsschädliche Staubschutzmasken zu tragen. Seit 2,5 Jahren werden angesehene Menschen schikaniert, die dubiose Verordnungen in Eigenverantwortung ablehnten. Und kein Ende in Sicht.
Derzeit sind in vielen Bereichen Nichtfachleute (Idioten) am Werk. Da sind, die schöne Frau Schilling und die schöne Frau von der Layen keine Ausnahmen. Ernsthafte Politiker, die den derzeit gebotenen Niedergang der Wirtschaft und des Wohlstandes nicht mittragen, werden sehr leichtfertig als Nazi und Rechte denunziert. Die Medien, die Justiz machen fröhlich mit. Hauptsache beim Vorzeigeprojekt der zunehmenden Dekadenz „europäischer Songcontest “ sind wir dabei!!!!!
Lena Schilling wäre nicht als Aktivistin bekannt geworden, wenn sie nicht gerne auffallen würde und zimperlich wäre. Aktivisten leben von der Publicity und suchen diese auch, denn sie wollen ja gehört werden. Es sollte also für die Grünen keine Überraschung sein, dass die junge Frau angreifbar ist. Offensichtlich hat sie sich auch überschätzt. Was ich ihr jedoch zugute halten muss, ist ihre – angesichts ihres Alters ungewöhnliche – Eloquenz. Und was mich an ihrem Auftritt bei Armin Wolff beeindruckt hat, war, dass sie tatsächlich auf jede Frage sachlich und direkt geantwortet hat. Keine Floskeln, kein Herumeiern. Das fand ich unheimlich erfrischend. Insofern hätte ich sie durchaus gerne in der Politik gehabt, sie wäre ein Lichtblick inmitten all der sich windenden, konkrete Aussagen möglichst vermeidenden Silberrücken gewesen.