Fünf Zentimeter machen Weltgeschichte

Im Allgemeinen ist man geneigt, anzunehmen, dass große gesellschaftliche Entwicklungen den Gang der Geschichte bestimmen – aber auch pure Zufälle können die Weichen stellen: Wäre Donald Trump bei seinem Wahlkampfauftritt in Philadelphia um fünf Zentimeter weiter links gestanden oder hätte er den Kopf auch nur etwas anders gehalten, er wäre einem Kopfschuss erlegen.

Evan Vucci, photo AP

Seine Söhne und Töchter hätten sich vermutlich gekränkt; aber die USA erhielten einen Präsidenten, der, selbst wenn es ein Republikaner wäre, die Nato so wenig wie die Unterstützung der Ukraine in Frage stellte (auch wenn er genau so verlangte, dass die Mitglieder der EU das zwei-Prozent- Ziel beim Verteidigungsbudget einhalten) und der vor allem kaum versuchte und auch kaum imstande wäre, das Land von einer rechtsstaatlichen Demokratie in einen autoritären Staat zu verwandeln. So hingegen wird Donald Trump, der dazu sehr wohl in der Lage ist und Vergleichbares auch schon angekündigt hat, mit noch viel größerer Wahrscheinlichkeit Amerikas nächster Präsident. War er für seine Anhänger schon bisher von Gott gesandt, so hat ihn die Vorsehung nun wie Adolf Hitler vor einem mörderischen Attentat bewahrt, das er der von den Demokraten gegen ihn entfesselten Hexenjagd zuschreibt. Die geistige und körperliche Fitness, mit der er unmittelbar danach, während ihm das Blut seines zerschossenen Ohrs noch über die Wange rann, die Faust hochreckte, wird noch die letzten Unentschlossenen überzeugen, dass niemand die USA besser führen kann – schon gar nicht der greise Joe Biden. Damit wird die Welt so gut wie sicher ab November eine ganz andere als jetzt sein.

3 Kommentare

  1. Es ist eine Binsenweisheit, dass die Welt “ab Novemeber eine ganz andere als jetzt sein” wird – auch ohne den Attentatsversuch auf Donald Trump wäre das so gewesen. Denn die Welt verändert sich nicht täglich, stündlich, minütlich, sondern in jedem Augenblick. Und vielleicht würde Ihnen und uns das am Leid der vielen, von dem Sie kaum einmal schreiben, noch viel bewusster werden – an den gerade jetzt Verdurstenden und Verhungernden, den durch einen Sprengsatz oder einen fehlgeleiteten Schuss unschuldig Getöteten (z.B neben D. Trump, aber auch in der Ukraine oder im Gaza-Streifen). Aber die bleiben bei historischen Betrachtungen meistens “außen vor”. Warum? Weil noch niemand die weltweiten Auswirkungen von Wassermangel und Ernteausfällen erkennen kann oder will, obwohl sie mit ein bisschen “Grips” absehbar wären: Wanderungsbewegungen als Folge des Klimawandels, die in ihrem Ausmaß natürlich niemand “erwartet” haben wird, die aber über das, was aktuell über das Mittelmeer oder die von Herrn Kurz ‘stillgelegte’ Balkanroute nach Mitteleuropa kommt, weit hinausgehen wird. Es könnte in wenigen Jahrzehnten ziemlich eng werden …

  2. …und keine bessere, sondern der Beginn eines Autokratenpfuhls erster Ordnung.

    Mal sehen, was uns früher erwischt: Die Erderwärmung oder die Psychopathen. Ich hoffe auf Ersteres.

    1. Wo bleibt der Opimismus. Die Welt ist schon oft untegegangen. Den Klimawandel fürchte ich nicht, denn der immense, von Menschen gemachte Wasserdampf, durch die u.a. weltweit 440 atomaren und unzähligen, uneffizienten fossilen Großkraftwerke, kann sukzessive abgestellt werden. Wasserdampf und durch Verbrennung erzeute, ungenutzte Hitze sind die Treibhausgase, die besteuert gehören. Das lebensnotwendige Spurengas CO2 reguliert das Wachstum auf der Erde und die Atemfrequenz der Lebewesen. Es steht in Relation mit dem Klima, ist aber nicht ursächlich am immerwährenden Klimawandel beteiligt. Die wahren Täter kommen sehr oft ungeschoren davon, sobald die Menschenmassen auf ein Opferlamm eingeschworen wurden.
      Jesus wurde bekanntlich gekreuzigt. Barabas wurde vom Pöbel freigesprochen. Die Medien als Meinungsmacher und die Politik als Erfüllungsgehilfen waschen sich, wie immer, die Hände in Unschuld. Ist das die Erbsünde? Die Geschichte wiederholt sich offensichtlich immer wieder. Die Zeit der Erleuchtung wird aber kommen. Schütteln wir Spaltung, Terror und darausfolgende Kriege, sowie die indoktrinierten Erbsünden ab. Guter Journalismus und Menschen mit Charakter sind da sehr, sehr hilfreich.

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