Polens Unterhaus lehnt es ab, das geltende Abtreibungsverbot auch nur minimal zu mildern. Angesichts der Frauenfeindschaft des Islam wird die unserer Kirchen vergessen.
Polens Unterhaus hat abgelehnt, das geltende Abtreibungsverbot so zu mildern, dass ein Schwangerschaftsabbruch wenigstens bei Vergewaltigung oder Missbildung des Fötus möglich wäre. Das Versprechen einer solchen Reform war der vermutlich entscheidende Grund dafür, dass eine Koalition unter Führung der Bürgerplattform Donald Tusks 2023 die Regierung der konservativen PIS ablösen konnte. Doch die Abstimmung über die Abtreibung zeigte, dass es im katholischen Polen selbst in Tusks Koalition Abgeordnete gibt, die in Abtreibung „Mord“ sehen.
Zwangsläufig stärkt das Scheitern der Reform die PIS, die für sich alleine genommen nach wie vor stimmstärkste Partei Polens ist. Denn wirtschaftlich war sie durchaus erfolgreich: Es war nicht zuletzt ihr Verdienst, dass Polen seine Staatswirtschaft von allen Staaten des einstigen Ostblocks am besten in eine Marktwirtschaft überführte. Die Landbevölkerung kam nicht unter die Räder der Industrialisierung, und die christlich-soziale Prägung der Gesellschaft sorgte dafür, dass die für viele ex-kommunistische Volkswirtschaften so typische Spaltung in weiterhin Arme und extrem Reiche in Polen nicht so drastisch ausfiel. Es ist daher keineswegs sicher, dass die liberale Regierung Tusks wirtschaftlich vergleichbar erfolgreich sein wird und zusammen mit der gescheiterten Reform der Abtreibung kann sie das sehr bald die Zustimmung der Mehrheit kosten – man muss die Rückkehr Polens unter die Fittiche der EU-kritischen, fundamental katholischen PIS leider für jederzeit möglich halten.
Angesichts eines Islam, der Frauen im Extremfall zwingt, im Gefängnis einer Burka mit vergittertem Sehfeld zu leben, wird vergessen, wie frauenfeindlich auch das Christentum ist. Indem es gebietet, mit Gott-Vater und Gott-Sohn zwei Männer als allgewaltig und allwissend anzuerkennen, sorgt es für jene patriarchalen Herrschaftsverhältnisse, die ich für eine zentrale Ursache von Krieg und Unterdrückung halte. Restlos undemokratisch organisiert, war voran die katholische Kirche Stütze noch jedes faschistischen Regimes, ob Benito Mussolinis, Engelbert Dollfuss` oder Francisco Francos und natürlich steht die orthodoxe Kirche heute fest hinter Wladimir Putin. Noch nie haben christliche Kirchen Massenmördern, sei es Adolf Hitler, sei es Josef Stalin, offen die Stirn geboten, sondern sich selbst mit ihnen arrangiert. Österreichs Bischöfe unterschrieben bekanntlich mit „Heil Hitler.“
Dazu passt, dass alle faschistoiden Regime Abtreibung als „Mord“ qualifizieren und zu Lasten der Frauen mit besonderer Schärfe verfolgen, sahen mit ihnen verbündete Kirchenväter in Frauen doch Menschen zweiter Klasse. Hatte es in vorchristlichen Gesellschaften, etwa Ägyptens, auch weibliche Götter gegeben und konnten Frauen Herrscherinnen sein, so konnte die hebräische Frau im alten Testament des Christentums verstoßen, ja getötet werden, wenn sie dem Mann nicht gehorchte und war „unrein“, wenn sie die Regel hatte. Mit Jesus gab es zwar eine kurze Zwischenphase, in der sich die Stellung der Frau verbesserte – bekanntlich erlaubte er Maria Magdalena sogar seine Lehre zu verbreiten – aber schon hundert Jahre später wies das Thomas- Evangelium der Frau wieder die alte Stellung zu: „Ein Weib lerne in der Stille und in aller Untertänigkeit“. Das fand der polnische Papst Johannes Paul II noch 1988: „Eine Frau soll still zuhören und sich ganz unterordnen. Ich gestatte es keiner Frau zu lehren und sich über den Mann zu erheben. Zuerst wurde ja Adam geschaffen und dann erst Eva“. Die diesbezügliche katholische Tradition ist beeindruckend. Schon 200 nach Christi hatte der Kirchenlehrer Tertullian in Eva die „Eingangspforte des Bösen“ gesehen: „Du bist es, die dem Teufel Eingang verschafft hat.“ „Allein das Bewusstsein ihres Wesens muss die Frau mit Scham erfüllen“, assistierte ihm sein Kollege Clemens Alexandrinus. Augustinus als wichtigster aller Kirchenlehrer wies der Frau im 5. Jahrhundert endgültig wieder den Platz zu, den sie vor Jesu` Geburt innehatte: „Das Weib ist ein minderwertiges Wesen, das von Gott nicht nach seinem Ebenbild geschaffen wurde.“
Das ist der katholische Hintergrund, vor dem das Recht der Frau, über ihren Körper zu verfügen, gesehen werden muss: Wenn ein Mann ihr ein Kind gemacht hat, hat sie es zu kriegen – den Fötus abzutreiben ist „Mord“. Dass es nichts Inhumaneres gibt, als einer Frau zuzumuten, ein Kind zu bekommen, das sie nicht bekommen will und einem Kind zuzumuten geboren zu werden, obwohl die Mutter es nicht wollte, sieht die Kirche nicht. Sie meint der Wissenschaft zu folgen, indem sie davon ausgeht, dass aus der mit einer Samenzelle vereinigten Eizelle zweifellos ein Mensch werden kann, obwohl noch kein Botaniker einen Zwetschgenkern einem Zwetschgenbaum gleichgesetzt hat, obwohl er zweifellos dazu werden kann und obwohl jemand, der ein angebrütetes Ei zerschlägt, sich nicht der Tierquälerei schuldig macht, obwohl daraus ein Huhn würde.
Die Kirche war -in für sie typischen absurden Grenzen- schon einmal weiser: 1771 nahm sie an, dass der männliche Fötus erst nach 40, der weibliche erst nach 80 Tagen eine Seele bekommt, so dass davor nicht zwingend Mord vorliegt.
Sobald die Frau ein zweites Wesen in sich spürt, wird Abtreibung auch für sie selbst zum Problem, sieht es die Fristenlösung ohne absurde Unterscheidung im männliche und weibliche Föten gar nicht soviel anders.
2 Kommentare
Was sagte Jesus zur Frauenfeindlichkeit? Genau gar nichts. Mir ist keine einzige Aussage in den Evangelien geläufig, die auch nur in diese Richtung deutet. All das kam erst später hinzu, erstmals bei Paulus, schon da mit dem Hinweis, dafür hätte er keine Autorisierung Jesu. Ich schließe daraus: jede Art von Frauenfeindlichkeit ist – von Jesus her betrachtet – unchristlich. Sie widerspricht auch dem wichtigsten Prinzip christlichen Glaubens. (Das Abtreibungsverbot ist eine eigene Sache, weil es – eng ausgelegt – auf ein 100-prozentiges Tötungsverbot hinausläuft. 100 Prozent gibt es aber nicht im menschlichen Leben. Bei der Abtreibung kann man nur überlegen, wie man das Übel mit all seinen Folgen und Risiken für Mutter, Kind und Gesellschaft möglichst minimieren kann.) Nur wenige sind den einzig ehrlichen Weg gegangen (Waltraud Klasnic?), und haben ein Heim für Neugeborene geschaffen, das der Mutter verspricht: wir übernehmen die Verantwortung und wir sorgen gut für dein Kind. Wie gut solche Einrichtungen funktionieren, weiß ich leider nicht. (Vgl. „Gottes Werk und Teufels Beitrag“, berührend, Roman und Film.)
Die Kirche ist nicht nur frauenfeindlich. Sie ist auch menschenfeindlich. Wer Kriege nicht kategorisch ablehnt, hat das Evangelium nicht verstanden. Sinngemäß heißt es, wer dich auf die rechte Wange schlägt, dem halte auch die Linke hin. Der beschämte Schläger hört irgendwann auf. Die Kirche ist auch gesundheitsfeindlich, sonst hätte der Kardinal Schönborn nicht gebetet: Herr lass Hirne regnen für die Ungeimpften. Ich empfinde das immer noch als persönliche Beleidigung. Vergebung setzt aber Reue voraus. Die wurde scheinbar abgeschafft.
Legalisiert ein Staat die Abtreibung, sollte er auch die möglicherweise damit verbundenen imensen physischen und psychischen Schäden abgelten. Auch die staatlich verfügten Impfschäden gehören abgegolten, die Verantwortlichen Personen vor rechenschaftliche Gerichte gebracht.
Ein sorgloser Umgang mit Abtreibungen hilft wieder vor allem den Männern. Auch der derzeit grasierende LGPTQ – Irrsinn schadet am meisten den Frauen. Dass da Frauen und Feministen* mittun ist mir unverständlich. Die Frauen brauchen auch keine Sprachverstümmelung (die GrünInnen ausgenommen). Die Kirche verkündet aber auch wahre Werte die der Jude Christus gepredigt hat. LIEBT EINANDER. Dem ist nichts hinzuzufügen. Wahlen wird man damit leider nicht gewinnen können. Die Politik soll die Eigenverantwortung respektieren und sich weder mit Förderung (Abtreibung auf Krankenschein) noch mit Strafandrohung einmischen.