Das Bedürfnis, eine Leitkultur in der Verfassung zu verankern, hat in Österreich wie in
Deutschland etwas teils Komisches, teils Beängstigendes an sich.
Weder weiß irgendwer, was unsere Leitkultur ist, auch wenn Mozart, Blasmusik, Trachtenmode und Schifahren für uns zweifellos auffallend wichtig sind – nur dass Spanier, Italiener oder Tschechen alle vier Interessen mit einem andren Komponisten an der Spitze teilen, auch wenn bei den Spaniern Fußball und Tennis an Stelle von Schifahren stünde. Kritisch wird es, wenn “christliche Prägung” in der Leitkultur verankert werden soll, denn ich Danke “Gott”, dass die Aufklärung sie relativiert hat und vor allem zählen Gleichheit der Religionen und Religionsfreiheit zu den Grundpfeilern der Menschenrechtskonvention. Leute, die in Österreich Leben wollen, auf die Einhaltung dieser Menschenrechtskonvention zu verpflichten und sie ihnen vor allem bekannt zu machen, hat Sinn. Mann könnte ihre Eckpfeiler zum Beispiel durch kurze Filmszenen in der Sprache des Zuwanderers illustrieren und von ihm fordern, sich diese Filmszenen anzusehen und sich daraus ergebende allfällige Fragen mit jemandem zu diskutieren. Das könnte ihm zum Beispiel klarmachen, dass Töchter sich bei uns ihre Männer selbst aussuchen können und vielleicht sogar verständlich machen, dass man einer Lehrerin die Hand gibt, statt gar nicht mit ihr zu sprechen. weiterlesen...