Dancingstars als Löwinger-Bühne

Theoretisch ist das von der BBC übernommene Sendungsformat „Dancing Stars“ eines der der unterhaltsamsten und in der Breite erfolgreichsten.

Praktisch wurde es Freitag in Österreichs zum absurden Volksstück. Die beste nicht professionelle Tänzerin, Julia Cencig, die mit einem Profi-Partner Patrick Seebauer bei den Wertungen der Juri jeweils an Zeiter Stelle lag, schied in diesem frühen Stadium aus. Offenbar, weil der ORF ein Wertungssystem hat, bei dem die Publikumswertung ein absurdes Übergewicht besitzt, so dass selbst das professionell beurteilt beste Tanzpaar dann ausscheidet, wenn es aus irgendeinem Grund weniger Follower hat, die zum Telefon greifen. Gleichzeitig kann das mit Abstand schlechtesten Paar dank vieler Follower sogar den Sieg davontragen. So blieben Freitag vier Paare in der Wertung, die, wenn man sie mit Cencig und Seebauer vergleicht, etwa so tanzten, wie ich im Vergleich zu Novak Djokovic und Aryna Sabalenka Tennis spiele. So kann man ein erfolgreiches Sendeformat kaputtmachen.

 

 

 

5 Kommentare

  1. So ist es. – Und wenn diese Art von Kulturdemokratie auf die vom ORF promovierte Kunst ausgedehnt wird, dann…

  2. Chapeau, Herr Lingens! Bewundernswert, dass Sie in Ihrem Alter noch Tennis spielen!
    Und: ja, auch wir waren bestürzt / verärgert, und auch die Jury steckte ‚verschreckt‘ die Köpfe zusammen, vermutlich um zu besprechen, was denn da los sei.
    Aber das System gibt es seit vielen Jahren und es hat diese Fälle von dümmlichen Fan-Triumphen über wirklich gute Tanzpaare auch schon früher gegeben.
    Zugegeben: Schade für Frau Cencig, aber deshalb geht die Welt nicht unter!

    1. Danke, dass das Wertungssystem des ORF in diesem Fall in Frage gestellt wird. Viele Themen werden erst gar nicht diskutiert und wenn, dann in erschreckender einseitiger Übergewichtung. Danke Herr Lingens für ihre profunde Expertise.

  3. Ja , leider haben Sie Recht. Publikumsbeteiligung ist ein Mittel zur Erhöhung der Quote, widerlegt jedoch jeden Qualitätsanspruch. Man könnte evtl. zwei parallele Wertungen vornehmen, wobei aber für das Weiterkommen die Beurteilung der Fachjury maßgebend sein müsste. Parallel dazu könnte es einen Preis für die jeweiligen Publikumslieblinge geben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..