Ahnungslos in der Sendung “Im Zentrum”

Die ORF Sendung “Im Zentrum” am vergangenen Sonntag war in mehrfacher Hinsicht aufschlussreich: Die ÖVP scheint absolut entschlossen, die einzige realistische Möglichkeit, die Steuern auf Arbeit zu senken indem man diese Senkung durch erhöhte Vermögenssteuern gegenfinanziert, auszuschließen.

Die Dummheit der dabei vorgebrachten Argumente übersteigt alles, was sie bisher zu diesem Thema vorgebracht hat – etwa, dass der erzielbare Ertrag den Aufwand nicht lohnt. So krönte VP-Generalsekretär Christian Stocker die ahnungslose Behauptung, dass höhere Vermögensteuern, wie sie die USA oder die Schweiz vorweisen, der „linken Mottenkiste“ entstammen, mit der grotesken Behauptung, dass sie Reiche und Leistungsträger aus Österreich vertrieben, obwohl sie niedrigere Vermögenssteuern nur noch in der Slowakei fänden, und obwohl USA oder die Schweiz sich ja wahrhaftig nicht dadurch auszeichnen, dass Reiche und Leistungsträger diese Länder fluchtartig verlassen.

Die einzige, die in dieser Sendung ökonomische Kenntnisse verriet und verständlich “kapitalistisch“ zu argumentieren wusste, warum höhere Vermögensteuern Sinn machen war ausgerechnet die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer. Von Beate Meinl- Reisinger hatte ich mir aus früheren Äußerungen – wenn die höheren Vermögenssteuern zu niedrigeren Einkommenssteuern führen, könne man darüber reden – eigentlich auch ein gewisse ökonomisches Verständnis erwartet, aber „Im Zentrum“ strafte sie mich Lügen. Außer dass alle Parteien mit Ausnahme der Neos unehrlich wären, fiel ihr nichts ein. Das hat mich deshalb so bekümmert, weil ich sie ob ihrer Ehrlichkeit tatsächlich besonders schätze und vor allem bewundere, wie offen sie Österreichs teuren Föderalismus kritisiert, dass sie einsam wagt, an Österreichs überholten Neutralität zu zweifeln und nicht zuletzt, dass die Neos ebenso einsam für eine EU-Armee eintreten.

PS: Mit Marianne Engelhardt habe ich in meinen Kommentar der Vorwoche natürlich Marlene Engelhorn. gemeint.

5 Kommentare

  1. Geben wir vielleicht zuviel Geld für WHO und EU Direktiven aus?
    Haben wir mit Homeoffice und Lockdowns zuviele ehemals funktionierende Strukturen zerstört, die Volksgesundheit geschädigt??? Fragen über Fragen..
    Für den Sky Schild müssen wir eben noch mehr sparen. Wir schaffen das!

  2. Für die Wählerschaft mit der Hausherrnmentalität ist Herr Stocker ein echter Sympathieträger ist: nicht aus der Ruhe zu bringen, die Hände über der feisten Leibesmitte beschaulich gefaltet und die sonore Stimme eines Pfarrers, der nach ausgiebigem und gutem Essen auf das ‘Bäuerchen’ wartet. Wer so seine Überzeugungen darlegt, wird mit Sicherheit seine Klientel finden. Und wer wie die ÖVP 37 Jahre lang von sich behauptet hat, in Wirtschafts- und Finanzfragen die G’scheitheit mit dem großen Löffel gefressen zu haben und dies auch im Wirtschafts- und im Finanzministerium ausleben durfte, braucht nichts mehr dazu lernen – noch dazu mit einem vollem Bauch, der ja bekannterweise nicht gern studiert. Machen Sie sich daher eher Sorgen um die NEOS und Frau Meinl-Reisinger: folgt sie schon ihrer Partei oder ist es doch noch umgekehrt? Die ‘DNA’ der NEOS stammt ja größtenteils noch aus der ‘Jeunesse dorée’-Zeit der Eltern: “Was brauch ma den Staat, wenn wir uns eh alles selbst richten können…? Das Volk brauch ma nur zum Kämpfen in der EU-Armee und zum Steuernzahlen!”

  3. es hat keinen sinn, über vermögensteuern oder auch abdere steuern zu diskutieren, man muss das gesamte steuersystem betrachten und vielleicht auch neu ordnen.
    ich glaube, in österreich gibt es steuern, die es in anderen staaten nicht gibt, daher: man uss das gesamte system bewerten.

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